Schwarzwasserhöhle – Estavelle
Die Schwarzwassehöhle liegt im Talgrund etwa 250 m unterhalb des großen Wasserfalls nach der Brennbodenbrücke. Wenn Ihr bei geringem Wasserstand den Weg lauft, hört Ihr noch das Rauschen des Wasserfalls und des Schwarzwassers im Bachbett und plötzlich wird es still… Das gesamte Wasser wird von der Schwarzwasserhöhle geschluckt, der folgende Bachlauf fällt trocken. Bei Hochwasser dreht sich der Vorgang um, jetzt fließt das Bachwasser an der Höhle vorbei, die ihrerseits zum Spuckloch wird und zusätzlich Wasser schüttet. So einen Wechselschlund nennt man Estavelle. »…Eine hydrogeologisch besonders interessante Erscheinung ist die Schwarzwasserhöhle. Bei Niedrigwasser versinkt der Schwarzwasserbach mit bis zu 500 L/s vollständig im Höhleneingang; bei Hochwasser steigt der Wasserspiegel in der Höhle, bis diese schließlich überläuft, zur Quelle wird und bis zu 4000 L/s schüttet. Es handelt sich also um eine Estavelle, vermutlich die größte im Alpenraum…Im Schwarzwassertal ist auf voller Länge ein zusammenhängender Karstaquifer (Grundwasserleiter in Kalkstein-Formationen; Bam) vorhanden, der alle vom Gottesacker und den Hochtälern unterirdisch zufließenden Wässer sammelt und an die Estavelle und wenige Karstquellen im unteren Abschnitt des Tales weiterleitet…«
Nico Goldscheider, heute Professor für Hydrogeologie am KIT (Karlsruher Institut für Technologie), hat mit anderen vor einigen Jahren im Gebiet Hochifen-Gottesacker Markierungsversuche mit dem Fluoreszenstracer Uranin vorgenommen und konnte damit die Wege der unterirdisch abließenden Regenfälle und Schmelzwässer nachweisen. Die ergiebigsten Karstquellen sind neben der Estavelle die Aubach- und die Sägebachquelle, es gibt aber noch andere zum Teil unterirdische Karstquellen im Wasserlauf des Schwarzwassers und der Breitach. Quelle für die Zitate: Nico Goldscheider und Nadine Göppert: Hydrogeologie der alpinen Karstlandschaften Vorarlbergs , in Vorarlberger Naturschau 15, Seite 41-62, hier S. 51ff, Dornbirn 2004 siehe auch: Nico Goldscheider: Die Estavelle, ein verborgenes Naturwunder im Kleinen Walsertal der vollständige Artikel in Walserheimat Heft 74, Vorarlberger Walservereinigung